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Rückblick: DigiKon 2023 — Netzwerktag meets KI-Konferenz 

Paneldiskussion: KI für eine nachhaltige Zukunft: Chancen und Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft

Am Nachmittag des 14. November fand in Bonn bei der Bundesnetzagentur eine wegweisende Konferenz zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) statt. Die Veranstaltung bot eine Plattform für intensive Diskussionen und Austausch über die vielfältigen Aspekte der KI-Entwicklung und -Anwendung. 

Paneldiskussion: KI für eine nachhaltige Zukunft: Chancen und Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft

Ein zentrales Thema während der Paneldiskussion war die Regulierung von KI. Hierbei wurde vor allem über den AI-Act gesprochen. Dieser bezieht sich auf den Vorschlag für eine Verordnung der Europäischen Union über künstliche Intelligenz, der im April 2021 von der Europäischen Kommission vorgestellt wurde. Der Vorschlag zielt darauf ab, einen rechtlichen Rahmen für die Entwicklung, Vermarktung und Nutzung von KI-Systemen in der EU zu schaffen. Der AI-Act ist ein bedeutender Schritt in Richtung Regulierung der KI auf globaler Ebene und umfasst mehrere Schlüsselaspekte. Während der Paneldiskussion wurden Fragen diskutiert, inwiefern der AI-Act effektiv zur Regulierung beitragen kann, ohne den Fortschritt in diesem Bereich zu hemmen, und inwiefern dadurch Sicherheit und Vertrauen gestärkt werden können. 

Weitere Themen während der Paneldiskussion 

KI zur Optimierung von Prozessen

Es wurde hervorgehoben, dass KI jetzt schon zur Verbesserung und Optimierung von Industrieprozessen beitragen kann und dadurch langfristig wertvolle Ressourcen eingespart werden können (ökologischer Fußabdruck). Weiterhin wurde die Bedeutung der Förderung von KI-Startups betont sowie die Notwendigkeit, den Aufbau neuer Industrien und den globalen Wettbewerb dahingehend nicht aus den Augen zu verlieren. 

KI im Arbeitsalltag und digitale Souveränität 

Im weiteren Diskussionsverlauf wurde erörtert, wie KI den Arbeitsalltag vieler Menschen in Zukunft nicht nur verbessern kann, sondern auch bereichern kann und daher als Chance gesehen werden sollte. Konsens war, dass künstliche Intelligenz Arbeitsplätze nicht ersetzen, sondern vielmehr Menschen dazu befähigen sollte, höher qualifizierte Aufgaben zu erfüllen und gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, sich weiterzuentwickeln. Als Beispiel wurden hier stark repetitive Aufgaben genannt, die Menschen im Arbeitsalltag kaum fordern und durch Automatisierung und KI effizienter und fehlerfreier gelöst werden können. Wichtig war hier allen Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmern, dass die digitale Souveränität weiterhin gefördert werden sollte und dass der Aufbau sowie der Umgang mit digitalen- und KI-Kompetenzen bereits stärker in der schulischen Ausbildung verankert werden sollte. 

Nachhaltigkeit und ökonomisches Handeln durch KI

In der Paneldiskussion wurde auch beleuchtet, wie KI ökonomisches und nachhaltiges Handeln fördern kann, mit Use Cases in Bereichen wie CO2-Regulierung und Prozessoptimierung. Ein kritischer Punkt war der hohe Bedarf an Rechenkapazität für KI-Systeme und wie Rechenzentren nachhaltig gestaltet werden können, beispielsweise durch Abwärmenutzung. Expertinnen und Experten betonten auch die Rolle der KI bei der Entwicklung intelligenter Energie-Netzwerke, die erneuerbare Energien effektiver integrieren und den Energieverbrauch optimieren können. Diese Ansätze zeigen, dass KI nicht nur ein Werkzeug für wirtschaftliche Effizienz ist, sondern auch ein Schlüsselelement für die Förderung einer nachhaltigen Zukunft.

Breakout-Sessions

In drei themenspezifischen Sessions hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, tiefer in das Thema KI einzutauchen: 

Session 1: Anlagezertifizierung mittels KI am Beispiel Photovoltaik 

Moderiert von Patrick Aurin (BNetzA) mit Marko Ibsch von CarbonFreed, hat sich dieser Workshop auf die innovative Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Zertifizierung von Photovoltaikanlagen konzentriert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Einblicke in die aktuellen Entwicklungen erhalten und über die Potenziale und Herausforderungen der KI-gestützten Zertifizierungsprozesse in der erneuerbaren Energiewirtschaft diskutiert. 

Session 2: Digitale Verantwortung von Unternehmen und Organisationen in der KI-Ära: Nachhaltigkeit als Leitprinzip 

Unter der Leitung von Dr. Julia Marquier (BNetzA) und mit Expertise von Dr. Saskia Dörr von WiseWay, hat dieser Workshop auf die Rolle der digitalen Verantwortung von Unternehmen im Zeitalter der KI fokussiert. Es wurde diskutiert, wie Nachhaltigkeit als zentrales Leitprinzip in der Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien integriert werden kann, um positive gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen zu fördern. 

Session 3: Demonstrationen & Networking 

Präsentiert von Julia Böhme (BNetzA) hat sich diese Session auf die Vorstellung von Demonstrationen und Netzwerkmöglichkeiten konzentriert. Hier wurden spannende KI-Projekte von Organisationen wie north.io, BAuA und UBA vorgestellt. Die Session bot eine hervorragende Plattform für den Austausch von Ideen und Erfahrungen sowie für das Knüpfen von Kontakten zwischen Fachleuten, die sich für die Anwendung von KI in verschiedenen Bereichen interessieren.

Fireside Chat: Perspektiven der Nachhaltigkeit: ExpertInnen im Gespräch
Paneldiskussion mit Frank Krüger (BMDV), Michael Schultz (BMWK), Jörg Bienert (KI Bundesverband), Pegah Maham (Stiftung Neue Verantwortung), Dr. Frauke Goll (appliedAI Institute for Europe) und einer Moderation von Andrea Sanders-Winter (BNetzA)
Breakout-Session im Bereich "Anwendungen": KI für eine sichere und gesunde Arbeitswelt
Breakout-Session im Bereich "Anwendungen": Windenergie- und Photovoltaikanlagen / Standort und Anlagenanalyse aus Fernerkundungsdaten

Fireside-Chat: Perspektiven der Nachhaltigkeit: Expertinnen und Experten im Gespräch 

In einer gemütlichen Abschlussrunde hatten die Diskussionsteilnehmenden auf der Bühne sowie das Publikum die Chance auf einen interaktiven und lockeren Austausch. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziologie – und deren Verbindung zur künstlichen Intelligenz (KI). Die Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer erörterten, wie KI dazu beitragen kann, Wissen zu erweitern und Lösungen für die Herausforderungen der Nachhaltigkeitsdekade zu entwickeln. 

Ein besonderes Augenmerk lag auf der sozialen Nachhaltigkeit. Hierbei wurde das Ziel betont, allen Menschen einen barrierefreien Zugang zu KI-Technologien zu ermöglichen und umfassende Aufklärungsarbeit zu leisten. Dies ist besonders relevant, da KI zunehmend in unseren Alltag integriert wird. 

Für Unternehmen wurden spezifische Herausforderungen bei der Implementierung von KI-Systemen beleuchtet. Themen wie Data-Economy-Readiness und Datenschutz standen dabei im Vordergrund. Es wurde deutlich, dass viele Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Deutschland, noch zögern, KI einzusetzen. Nur etwa 10 Prozent der KMUs nutzen derzeit KI-Technologien. Gründe hierfür sind unter anderem die oft unklaren Kosten-Nutzen-Verhältnisse und die damit verbundenen Risiken. 

Ein weiteres kritisches Thema war die Haftungsfrage bei Fehlfunktionen von KI-basierten Assistenzsystemen. Die Diskussion drehte sich um die Verantwortlichkeiten bei Unfällen und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer gründlichen Auseinandersetzung mit den ethischen und rechtlichen Aspekten der KI. 

Abschließend wurde die Bedeutung der Aufklärungsarbeit und der Einbeziehung aller Betriebsangehörigen in den Prozess der KI-Integration hervorgehoben. Es wurde deutlich, dass für eine erfolgreiche Implementierung von KI in Unternehmensprozesse ein umfassendes Verständnis und Akzeptanz bei allen Beteiligten unerlässlich ist. 

Insgesamt bot der Fireside-Chat aufschlussreiche Perspektiven und regte zu weiterführenden Überlegungen an, wie KI nachhaltig und verantwortungsvoll in verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft eingesetzt werden kann. 

Fazit zum Konferenztag

Die DigiKon 2023 in Bonn hat sich als ein bedeutendes Forum für den Austausch und die Diskussion über die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in unserer Gesellschaft und Wirtschaft erwiesen. Die Konferenz beleuchtete nicht nur die technologischen Fortschritte und Herausforderungen im Bereich der KI, sondern legte auch einen besonderen Schwerpunkt auf die ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte dieser disruptiven Technologie. Insbesondere die Diskussionen um den AI-Act, die Optimierung von Prozessen durch KI, die Integration von KI in den Arbeitsalltag und die Förderung digitaler Souveränität zeigten, wie vielschichtig die Thematik ist. Die Breakout-Sessions boten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zudem die Möglichkeit, sich intensiver mit spezifischen Anwendungsgebieten der KI auseinanderzusetzen, wie der Zertifizierung von Photovoltaikanlagen und der digitalen Verantwortung von Unternehmen. Der Fireside-Chat rundete die Veranstaltung ab, indem er die Bedeutung von KI für die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellte und die Notwendigkeit einer barrierefreien Zugänglichkeit betonte. 

Die Konferenz unterstrich eindrucksvoll, dass KI nicht nur ein technologisches, sondern auch ein gesellschaftliches Phänomen ist, das eine umfassende und interdisziplinäre Betrachtung erfordert. Die Bedeutung der Aufklärungsarbeit und der Einbeziehung aller Stakeholder in den Prozess der KI-Integration wurde dabei besonders hervorgehoben. Es wurde deutlich, dass für eine erfolgreiche und verantwortungsvolle Implementierung von KI in verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft ein breites Verständnis und Akzeptanz erforderlich sind. Die DigiKon 2023 hat somit wichtige Impulse für die zukünftige Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien gesetzt und gezeigt, dass eine ausgewogene Balance zwischen technologischem Fortschritt, ethischen Richtlinien und gesellschaftlicher Verantwortung entscheidend ist. 

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