Digitalisierung der Automobilbranche
Dank Fahrzeugscheinscanner mit KI-Technik entfällt das manuelle Abtippen von Daten
Die Autosiastik Software GmbH wurde im März 2020 von den vier Gründern Nikola Matović (CEO), Rasmus Wachsmuth (CTO), Timo Sternberg (COO) und Tony Kausche (CMO) ins Leben gerufen. Zusammen vereint das Start-up Expertise aus der Automobil-Branche und dem Software Engineering. Mit der Entwicklung des KI-basierten Fahrzeugscheinscanners leistet das junge Unternehmen einen großen Beitrag zur Digitalisierung der Automobilbranche und schafft gleichzeitig einen zeitraubenden und unbeliebten Prozess ab.
Der Fahrzeugschein ist als Universaldokument Bestandteil von etlichen Prozessen rund ums Auto. Seine Daten sind essenziell bei An- oder Abmeldungen, beim TÜV-Gutachten, dem Werkstattbesuch, dem Teilekauf oder der Kfz-Versicherung. Die mitunter komplizierten Zahlen- und Buchstabenkombinationen des Kennzeichens, der Fahrzeug-Identifizierungsnummer (VIN) oder der Schlüsselnummern (HSN/TSN) werden aktuell manuell abgetippt. „Das Übertragen der rund 70 Felder ist für die zuständigen Sachbearbeiter zeitraubend und eine echte Fehlerfalle“, sagt Rasmus Wachsmuth.
Herkömmliche Texterkennungen – sogenannte OCR-Lösungen – scheitern häufig an der Digitalisierung, da der Fahrzeugschein etliche Herausforderungen stellt. „Zum einen handelt es sich um ein fälschungssicheres Dokument, welches durch den schraffierten Hintergrund eine Erkennung erschwert“, erläutert Wachsmuth, „zum anderen wird oft sehr unsauber gedruckt, sodass sich die Schrift teilweise auf den Linien befindet und zu guter Letzt sind ältere Dokumente meistens sehr abgenutzt.“
Aus der Idee, eine Software zu schaffen, die diese Herausforderungen meistert, ist nun bei der Autosiastik Software GmbH ein vollendetes, funktionales und im Einsatz befindliches Produkt für den deutschen Markt entstanden. Es steht eine universelle Programmierschnittstelle (API-Schnittstelle) bereit, die ein Bild vom Fahrzeugschein entgegennimmt und als Antwort die erkannten Daten in strukturierter Form zurückgibt. „Auf diese Weise lässt sich der Service in jede beliebige Software-Anwendung einbinden, egal ob in ein großes CRM-System wie SAP oder eine Website für Autoteile“, sagt der gelernte Informatiker.
Die Integration ist denkbar einfach. Mithilfe von KI-Techniken, die auch im autonomen Fahren eingesetzt werden, wird der Fahrzeugschein im Bild lokalisiert, ausgerichtet und die entsprechenden Felder identifiziert. Der Vorgang des manuellen Abtippens, welcher bis zu zehn Minuten dauern kann, wird auf Bruchteile von Sekunden abgekürzt.
Für den Tresenbetrieb vor Ort steht mittlerweile auch eine Hardware-Lösung bereit. Zudem können interessierte Kunden auch auf eine Smartphone-App zurückgreifen und die Scheine unterwegs digitalisieren, um sie später am Arbeitsplatz weiterverarbeiten zu können. Durch diesen modernisierten Arbeitsvorgang entsteht die Möglichkeit, eine vollständig kontaktlose Kundenannahme durchzuführen. Und es werden wertvolle Minuten monotoner Arbeitsprozesse eingespart.
„Von der Idee bis zur KI-Anwendung haben wir rund zwei Jahre benötigt“, fasst Rasmus Wachsmuth zusammen, „als wir den Prototyp publik gemacht haben, war die Resonanz gleich riesig. Wir haben Anfragen von großen Unternehmen erhalten – von Autozulieferern, Prüfgesellschaften, Versicherungen.“ Die Autosiastik Software GmbH möchte weiter wachsen – deutschlandweit, europaweit und auch bis in den asiatischen Markt.
Der KI-Transfer-Hub Schleswig-Holstein kann für Rasmus Wachsmuth in dieser Entwicklung einen wichtigen Beitrag leisten. „Konkret konnten wir – unter anderem durch die Begleitung der WTSH bei Antragsstellungen – erfolgreich Start-up-Förderung nutzen und so zum Beispiel in Vollzeit an der Weiterentwicklung des Prototyps arbeiten. Künftig wollen wir auch den Wissenstransfer durch die Zusammenarbeit mit Hochschulen im Land forcieren sowie uns mit Unternehmen austauschen, die im ähnlichen Sektor arbeiten. Das Ziel dabei: Gemeinsam im Norden Neues schaffen.“
Autosiastik Software GmbH, Philipp-Reis-Straße 12, Henstedt-Ulzburg,
+49 4193 8709770, https://www.autosiastik-software.de, https://www.fahrzeugschein-scanner.de