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Mit KI die Sehkraft schützen

Neu im Netzwerk: Visotec. Mit einem neuen Gerät bekämpft das Lübecker Unternehmen die häufigste Erblindungsursache in Deutschland

Das Augenlicht ist etwas sehr Wertvolles. Künstliche Intelligenz kann helfen, es zu schützen. Ganz allgemein ist die Medizin ein Bereich, in dem KI sinnvoll eingesetzt wird. Im Speziellen engagiert sich das Unternehmen Visotec in Lübeck, um die Möglichkeiten in der Augenheilkunde zu verbessern. Es hat ein Gerät entwickelt, das schnell, präzise und günstig die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) erkennt, eine schleichende Krankheit, die in Industrieländern die Hauptursache für Erblindung ist. Die Erkennung und Behandlung waren bisher schwierig. Dank neuer Technologie und KI ändert sich das nun.

Patienten sollen das Gerät von visotec ganz einfach und schnell selbst zu Hause einsetzen können.

„Wir haben uns gefragt, ob es einen besseren Weg gibt“, erzählt Helge Sudkamp, CEO von Visotec. Schon im Studium der Medizinischen Ingenieurswissenschaft an der Universität Lübeck beschäftigte er sich mit optischer Kohärenztomographie (OCT), einem Verfahren zur Erkennung von AMD. Denn Kliniken hatten einen großen Bedarf. Damals waren teure Geräte notwendig und Patientinnen und Patienten mussten oft untersucht werden, um den richtigen Moment für die Behandlung festzulegen. „Die Augenärzte meinten, sie würden es nicht schaffen, die Patienten rechtzeitig zu sehen“, sagt Sudkamp. Im Jahr 2019 wurde Visotec gegründet und die Arbeit an dem Projekt kam in Schwung.

Die altersbedingte Makuladegeneration macht knapp neun Prozent aller Erblindungen weltweit aus. In Deutschland ist die AMD mit fast 50 Prozent die mit Abstand häufigste Erblindungsursache. Dabei wird der schärfste Sehpunkt der Netzhaut geschädigt, die sogenannte Makula. Unterschieden wird zwischen der trockenen Form der AMD und der feuchten Form. Während die trockene Variante nur langsam fortschreitet, entwickelt sie sich manchmal zur feuchten Form, die unbehandelt zu einem Verlust der zentralen Sehkraft führt.

Die Ursache für die Makuladegeneration ist eine Stoffwechselstörung im Auge, wodurch kleine Ablagerungen unter der Netzhaut entstehen, sogenannte Drusen. Durch sie wird die Netzhaut nicht mehr gut versorgt und kann langsam zerstört werden. Mitten im Sichtfeld entsteht ein grauer Fleck. Bei der feuchten AMD bilden sich als Reaktion auf die Ablagerungen kleine Blutgefäße unterhalb der Netzhaut. Durch sie kann Blut austreten und es entstehen Schwellungen im Auge. Daraufhin sterben Sehzellen ab.

"Wir wollten die Technik zum Patienten bringen"

Die KI ist in der Lage gefährliche Veränderungen zu erkennen

Das Gerät macht Schichtbilder der Netzhaut. Dann kommt die KI ins Spiel. Erst analysiert sie die Bilder bezüglich ihrer Qualität. Anschließend sucht sie nach einer Krankheitsaktivität. Die KI ist in der Lage gefährliche Veränderungen zu erkennen. Sudkamp und sein Team füttern die KI mit tausenden Bildern, damit sie weiß, wonach sie suchen soll. „Wir sind auch weiterhin damit beschäftigt, Daten zu sammeln und einzupflegen.“

Die Daten, die das Gerät aufnimmt, werden an die Arztpraxen weitergeleitet. Diese können die Daten interpretieren und die Entscheidung treffen, wann eine Spritze, die die Krankheitsaktivität unterdrückt, sinnvoll ist. Sudkamp ist der Meinung, dass es ohne KI nicht geht. „Es sind zu viele Daten.“ Die KI kann die Arbeit ohne Ermüdung leisten. Schnell und präzise.

„Die Visotec GmbH begleiten wir mit Philipp Stormer, Innovationsberater und Teammitglied im KI-Transfer-Hub SH bei der WTSH bereits seit einigen Jahren“, sagt Leonid Kock, Projektleiter im KI-Transfer-Hub SH. „Dieser Austausch trägt Früchte und zeigt, dass innovative KI-StartUps in Schleswig-Holstein tolle Möglichkeiten haben, ihr Geschäftsmodell zu entwickeln.“ Visotec erhielt Unterstützung beim Förderantrag für das Projekt zur Entwicklung einer KI-basierten Diagnose bei Augenkrankheiten. Darüber hinaus nahm das Unternehmen im vergangenen Herbst am KI-StartUp-Pitch Event in Norderstedt teil, das der KI-Transfer-Hub SH gemeinsam mit der Staatskanzlei und AI.Hamburg veranstaltete. „Wir wünschen dem Team viel Erfolg beim Projektvorhaben“, so Leonid Kock, „Visotec stehen weitere wichtige Meilensteine bevor." 

Das Lübecker Unternehmen hat mittlerweile bereits viel Kontakt zu Ärzten und Pharma-Unternehmen. Die Nachfrage nach der Anwendung von visotec ist groß. „KI ist nicht die Lösung für alles, aber ein sinnvolles Werkzeug in vielen Bereichen“, meint Helge Sudkamp. Sein Unternehmen kann mittels KI die Sorge bei den Patienten verringern und das Augenlicht schützen. Das ist beruhigend.

visotec GmbH
Kruppstraße 1
23560 Lübeck
info@visotec.health
www.visotec.health

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