KI-Technologie von TOOLTIP digitalisiert die Werkzeugbeschaffung
Neuer Multiplikator innerhalb der metallverarbeitenden Industrie
Am Anfang einer jeden Start-up-Erfolgsgeschichte steht eine Idee. Darauf folgt ein gewisser Reifeprozess. Die Idee wächst, absorbiert Impulse, verändert sich. Und ab einem bestimmten Punkt geht es plötzlich ganz schnell. Warum tooltip ein gutes Beispiel dafür ist, was das Team in die glückliche Ausgangslage gebracht hat, dass künftige Kundinnen und Kunden schon auf den Launch der innovativen KI warten, und warum in diesem Fall der Berg zum Propheten kam, das erzählt Gründer und Geschäftsführer Dr. Dmytro Borysenko.
Der gebürtige Ukrainer hat in Deutschland Maschinenbau studiert und im Fachgebiet Fertigungstechnik promoviert. Darauf folgten sieben Jahre Berufserfahrungen in der Metallverarbeitungsbranche. Während dieser Zeit entstand die Idee, die der heutigen tooltip GmbH zugrunde liegt:
Die KI-basierte TOOLTIP-Technologie zur automatisierten Bauteilanalyse und Werkzeugauswahl verkürzt den Weg der metallverarbeitenden Industrie hin zum komplett automatisierten Produktionssystem. „Ein System, in dem alle geistigen und physikalischen Prozesse auf dem Weg von einem 3D-Modell bis zum fertigen Produkt automatisiert sind“, erläutert Dmytro Borysenko. „Firmen, die mit Präzisionswerkzeugen arbeiten, müssen bei jedem Neuteil einen mehrstufigen Prozess der Fertigungsplanung durchlaufen. Die TOOLTIP-KI reduziert diese Vorbereitungsphase auf ein Minimum. Unsere Bauteilfertigungsanalyse schafft die Grundlage, um die gesamte Fertigungsplanung ganz im Sinne der Industrie 4.0 zu digitalisieren.“
„Nehmen wir als aktuelles Beispiel die Fertigung von Bauteilen für die E-Mobilität“, sagt Dmytro Borysenko. „In Elektromotoren kommen rotierende Wellen aus Metall zum Einsatz, die großen Belastungen ausgesetzt sind. Um diese Wellen zu fertigen, benötigt man je nach Komplexität bis zu 15 unterschiedliche Werkzeuge. Auf Knopfdruck das Passende auf dem Markt oder im eigenen Bestand zu finden, das ist die Idee, die hinter tooltip steckt. Wir wollen diesen Prozess für die Ingenieurinnen und Ingenieure sowie die Fachkräfte, die die Maschinen bedienen, auf wenige Klicks reduzieren.“
Industrie 4.0 bezeichnet ein Zukunftsprojekt zur vollumfänglichen Digitalisierung industrieller Produktionen. Der Titel geht auf ein Projekt sowie eine Forschungsplattform der Hightech-Strategie der Bundesregierung zurück. Ziel ist, industrielle Produktion mit innovativer Informations- und Kommunikationstechnik wie TOOLTIP zusammenzuführen und die gesamte Wertschöpfungskette systematisch zu optimieren. Intelligente und vernetzte Systeme schaffen die Grundlage für eine weitestgehend selbstorganisierte Produktion, die den gesamten Lebenszyklus eines Produkts berücksichtigt: Konzept, Entwicklung, Fertigung, Nutzung, Wartung, Recycling.
Aus der Praxis für die Praxis
Mit ins TOOLTIP-Boot geholt hat sich Dmytro Borysenko ehemalige Studierende und Hilfswissenschaftler („Hiwis“) aus seiner Zeit an der Uni – zuerst Magdeburg, später Bremen. Während er das fertigungstechnische Know-how mitbringt, widmen sich die Co-Founder Viktor Artiushenko der Weiterentwicklung der KI und Artem Maidanovych dem Ausbau der Datenbank. Im März 2023 erreicht das Team einen Meilenstein, auf den man lange hingearbeitet hatte: die Marktreife. Und auf diesen Schritt hat auch eine ganze Reihe künftiger Auftraggeber gewartet. Denn im Vorwege hat das Start-up mit rund 20 interessierten Firmen eine Testphase durchlaufen. Bereits auf die Erstversion, die sich zunächst auf die Einzelwerkzeug-Suche beschränkt, gab es positives Feedback. „Die Entwicklung des letzten halben Jahres vor der Marktreife basiert nahezu vollständig auf dem Feedback der Kundinnen und Kunden. Wir haben mit Führungskräften sowie Fachkräften aus Einkauf und Produktion gesprochen und sind sehr stolz darauf, dabei so nah an der Praxis, also den Firmen und Menschen zu arbeiten“, sagt Dmytro Borysenko.
Von vornherein in das tooltip-Konzept mit einbezogen ist der Nachhaltigkeitsgedanke. Zum jetzigen Zeitpunkt werden laut Dmytro Borysenko gerade einmal zehn Prozent der Zerspanungswerkzeuge nach Abnutzung wieder aufbereitet. Die tooltip-Plattform aber wolle die Option des „Wiederscharfmachens“ gezielt forcieren. Mit Herstellern, statt mit Händlern zu arbeiten, begünstige diesen Aspekt, „denn dort sitzt das Know-how!“
Die Start-up-Idee reifte während Dmytro Borysenkos wissenschaftlicher Tätigkeit in Sachsen-Anhalt und Bremen. Schon zu dieser Zeit habe sich das Team konkret danach umgeguckt, wo es in Deutschland die beste Unterstützung gebe. „Zunächst haben wir GATEWAY49, ein Mentoring-Programm des Technikzentrums Lübeck (TZL) für uns entdeckt, das jungen Technikunternehmen umfangreiche Beratung bietet. Schleswig-Holstein hat sich dann generell als das Bundesland herauskristallisiert, das Vorhaben wie dem unseren enorm viele Hilfestellungen gibt. So kamen wir auch zum KI-Transfer-Hub SH – und haben uns letztendlich dafür entschieden, uns in Schleswig-Holstein, genauer gesagt Lübeck, anzusiedeln“, resümiert Dmytro Borysenko. „Dem Team der WTSH und vor allem Andreas Hennig, dem Projektleiter des KI-Transfer-Hub SH, sind wir sehr dankbar für die konsequente Unterstützung.“
„Die Begleitung von tooltip ist eine Erfolgsgeschichte, die exemplarisch für die enge Zusammenarbeit der Teams StartUp Förderung und Finanzierung und KI-Transfer-Hub SH bei der WTSH steht“, ergänzt Andreas Hennig. „Dr. Annelie Tallig, Teamleiterin StartUp Förderung und Finanzierung, stellte den Kontakt zum KI-Transfer-Hub SH her, es folgten gemeinsame Unternehmensgespräche, bis hin zur Förderbegleitung durch das KI-Team. Jetzt steht das Projekt in den Startlöchern und wir freuen uns, tooltip mit der entstehenden KI-Lösung in Zukunft mit Unternehmen aus dem Maschinenbau vernetzen zu können.“
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