Kieler Co-Working-Fabrik mit Geschichte, Atmosphäre und KI
KI-Transfer-Hub SH unterstützt StrandFabrik vom Ideation Workshop bis zur KI-gestützten Brandmeldeanlage
Eine Halle in Friedrichsort. Im Kieler Norden. Eine Fläche von über 6.300 Quadratmetern, eine Deckenhöhe von bis zu 13 Metern und eine Geschichte von über 100 Jahren – als Lukas Zarling vor rund zehn Jahren hier seine Abschlussprüfung zum Stahlbauer absolvierte, ahnte er noch nicht, dass er selbst einmal Mieter dieses imposanten Stückes Kieler Industriegeschichte sein würde. Und dass er den Spagat schaffen würde zwischen Historie und Smart Factory, zwischen Handwerk und Co-Working-Community, zwischen alten Kränen und Künstlicher Intelligenz.
Parallel hatte die Stadt Kiel das Industriegelände in Friedrichsort gekauft und die Kieler Wirtschaftsförderung mit der Projektleitung beauftragt. Lukas Zarlings Konzept passte perfekt an den Standort. Ein weiterer Termin im Kieler Rathaus im November 2019 und eine Woche später hatte Lukas Zarling den Hallenschlüssel zu seiner StrandFabrik in der Hand.
Knapp zwei Jahre existiert die StrandFabrik jetzt in Friedrichsort. „Wir haben 20 bis 25 Unternehmen ansiedeln können, die speziell im Gründungsbereich unterwegs sind“, so Lukas Zarlink, „bei uns arbeiten Menschen mit ganz unterschiedlichen Backgrounds – vom Tischlermeisterbetrieb bis zur Seegras-Forschung. Andere Firmen wiederum setzen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit im Bereich Wassersport auseinander, und stellen zum Beispiel recycelbare Kites oder Wellenreiter her.“
Vision einer Smart Factory mit KI-Anwendungen
Rund 50 Unternehmer und Unternehmerinnen setzen in der StrandFabrik ihre Ideen in die Praxis um, räumlich flexibel vom fünf bis zum derzeit 100 Quadratmeter Arbeitsplatz – „die Frauenquote liegt hier übrigens im Handwerk und in der Gründung bei über 50 Prozent“, ergänzt Lukas Zarling, „hinzu kommen auch Menschen, die zum Beispiel an ihren Camper schrauben und privat ihre persönlichen Träume verwirklichen. Insgesamt – mit allen Helfern – haben wir hier eine Community von rund 400 Personen, die aus unterschiedlichen Branchen kommen, aber die Gemeinsamkeit Technik haben.“
Sie alle umfasst als rauer, imposanter Rahmen der StrandFabrik die 1905 erbaute Halle, in der Panzer, Torpedos und Lokomotiven gebaut wurden. Sie bietet nahezu alles, was Techniker, Handwerker, Macher vor Ort brauen, wie Lukas Zarling aufzählt: „Wir haben an den Pfeilern 230er- und Starkstrom-Leitung, Druckluft und Absaugung, eine Infrastruktur von Schweiß- und Brenngasen, Kräne, die bis 25 Tonnen heben können und große Durchfahrtstore, durch die hier alles reinpasst was auf der Straße fährt – im Garagen-Segment sind wir 5-Sterne-Supreme.“
Aktuell arbeitet Lukas Zarling intensiver an den Bereichen Brandschutz und Digitalisierung: „Ich möchte die StrandFrabrik zu einer Smart Factory mit KI-Anwendungen entwickeln. Über diese Idee kam im Juli der Kontakt zum KI-Transfer-Hub SH zustande.“ Andreas Hennig, Projektleiter des KI-Transfer-Hub SH kann sich noch gut an die ersten Treffen mit Lukas Zarling erinnern: „Ein spannendes Projekt, zentral gelegen, mit viel Bewegung, Geschichte und Start-up-Atmosphäre.“
Wichtige Begleitung bei den ersten Digitalisierungsschritten
Gemeinsam mit dem KI-Transfer-Hub SH hat Lukas Zarling in einem Ideation Workshop verschiedene mögliche Anwendungsbeispiele und Ansätze für Machbarkeitsstudien im Bereich der Künstlichen Intelligenz beleuchtet und bewertet. Ein konkretes Ergebnis war die Begleitung beim Test und dem Erwerb einer digitalen, KI-gestützten Brandmeldeanlage.
„Wir waren beim Testaufbau in der StrandFabrik dabei und konnten uns mit unserer KI-Kompetenz vom funktionierenden System überzeugen“, sagt Andreas Hennig. Ein klassischer Rauchmelder würde bei der bis zu 13 Meter hohen Hallendecke erst sehr spät Alarm schlagen. Der Clou bei der neuen Anlage: Über eine KI-Schnittstelle kann das Kamerasystem schnell gefährlichen Rauch und Brände erkennen, diese von normalen Arbeiten mit Schweißgeräten oder einem Bunsenbrenner unterscheiden und auch detektieren, wenn Personen zum Beispiel regungslos am Boden liegen.
„In dem Kontext konnten wir Lukas Zarling konkret mit einer Förderbegleitung unterstützen und ihm den bei der WTSH angesiedelten Digi Bonus II empfehlen“, ergänzt Andreas Hennig, „dieses neue Programm setzt den Fokus speziell auf Investments in Digitalisierung und umfasst Investitionsvorhaben von 10.000 bis 34.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent.“
Die Projektskizze ist ausgefüllt und das Brandmeldesystem kann voraussichtlich zu Beginn des neuen Jahres eingebaut werden. „Der Austausch mit dem KI-Transfer-Hub SH hat sehr bei der Förderbegleitung und den ersten Digitalisierungsschritten geholfen“, bilanziert Lukas Zarling, „auch bei weiteren Schritten und möglichen KI-Anwendungsfällen freuen wir uns auf die Zusammenarbeit: Denn die StrandFrabrik soll ein Innovationscampus werden, ein Ort zum Netzwerken für Start-ups und anderen Unternehmen, ein Event- und Veranstaltungsort mit Geschichte, Atmosphäre und Künstlicher Intelligenz.“
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