Rückblick: Digitale Veranstaltung KI Konkret - Förderung
Auftakt zur neuen Veranstaltungsreihe am 9.12.: Die Mitschnitte der Impulse von Dr. Annelie Tallig, Jann Wendt und Prof. Dr. Dirk Nowotka sind hier verfügbar.
Welche Fördermaßnahmen sind im Bereich der Künstlichen Intelligenz in Schleswig-Holstein möglich? Was sind die Rechte und Pflichten während einer Förderung? Wie werden kleine und mittlere Unternehmen bei Anträgen unterstützt? Und wieso können KMU auch von KI-Förderungen für Hochschulen im Land profitieren? Antworten auf diese und weitere Fragen bot am 9. Dezember die digitale Veranstaltung des KI-Transfer-Hub SH "KI Konkret - Förderung".
Den Anfang machte Dr. Annelie Tallig. Die Teamleiterin StartUp Förderung & Finanzierung bei der WTSH gab in ihrem Impulsreferat an vier anschaulichen Beispielen Einblicke in die Förderung von Innovativem, Neuem, Digitalem und KI: Erstens die Schleswig-Holsteinerin mit der neuen Geschäftsidee, die Kapital, Know-How und ein Netzwerk benötigt. Zweitens das etabliete Unternehmen, welches Ideen für die Produktentwicklung und weiteres Wachstum umsetzen möchte. Drittens der kleine Betrieb, der die Digitalisierung voranbringen möchte, aber bei den nächsten Schritten unsicher ist. Und viertens die Jungunternehmer, welche ihre Dienstleistung durch die Anwendung von KI verbessern möchten.
"Sie alle verbindet eine zentrale Frage", so Annelie Tallig, "gibt es für ihre Idee Unterstützung. Die eindeutige Antwort lautet: Ja, die gibt es - für die verschiedenen Phasen von der Vorgründung bis zur Reifephase." Annelie Tallig fasste unterschiedliche Programme wie die KI-Förderung oder den Digi-Bonus II zusammen und gab dabei wichtige Tipps: "Man kann nie zu früh Kontakt zu uns aufnehmen, zu spät allerdings schon. Wichtig ist ebenso, dass man erst loslegt, nachdem eine Förderung bewilligt wurde."
Loslegen war das Stichwort für den anschließenden Austausch in mehreren Workshops, bei denen die Teilnehmenden in kleinen Gruppen ihre eigenen Erfahrungen schilderten und den Diskussionsbedarf für die spätere Dialogrunde auf digitalen Pinnwänden notierten: Dabei ging es unter anderem um den Schutz der eigenen Idee bei der Gesprächsaufnahme (Intellectual Property), um Förderungen für Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitenden oder auch um die Frage nach den richtigen Ansprechpartnern.
Nach der ersten Workshoprunde folgten zwei Praxisbeispiele zum Bereich Förderung aus der Wirtschaft und der Wissenschaft. Jann Wendt hat als CEO des Kieler Software-Unternehmens north.io, der ehemaligen EGEOS GmbH, in seiner rund zehnjährigen Unternehmensgeschichte mehrere Erfahrungen gesammelt - vom eher kleinen, alleine beantragten WTSH-Förderprojekt mit rund 700.000 Euro Fördervolumen bis zu Marispace X, einem Förderprojekt auf dem europäischen GAIA X-Kosmos mit neun nationalen Partnern und einem Volumen von rund 15 Millionen Euro.
Er empfiehlt eine grundlegende Offenheit für Kooperationen, den Austausch und den Wissenstransfer: "Man muss bereit sein, Wissen zu teilen und Hilfe wie Förderlotsen in Anspruch zu nehmen." Außerdem brauche es eine Resilienz gegenüber formalen Prozessen, die durchaus auch Zeit und Nerven kosten könnten, sowie dem Bewusstsein, eigene Ressourcen wie Personal und Finanzen einzusetzen. Doch der Einsatz lohnt sich laut Jann Wendt: "Viele Ideen und Ansätze wären ohne Förderung nicht umsetzbar. Darüber hinaus ermöglicht sie einen Wissenstransfer zurück ins Unternehmen, die Erschließung von neuen Märkten sowie eine wertvolle Vernetzung mit Firmen und Forschungseinrichtungen.
Diese Steilvorlage nahm Prof. Dr. Dirk Nowotka als dritter Impulsreferent auf. Der Leiter für zuverlässige Systeme am Institut für Informatik an der CAU zu Kiel informierte die bis zu 60 Teilnehmenden der digitalen Veranstaltung zu KI-Forschungsprojekten an den Hochschulen und deren Nutzen für Unternehmen. Dabei ging er zunächst auf die kulturellen Unterschiede ein: "Die Universitäten betreiben eine ergebnisoffene Forschung, die mehr Zeit in Anspruch nimmt, während Unternehmen grundsätzlich ein Resultat in einer vereinbarten Zeit zu den veranschlagten Kosten wünschen. Hier gilt es, die gemeinsamen Interessen zu erkennen und zu benennen."
Dirk Nowotka arbeitet seit rund zwölf Jahren mit Industrieunternehmen zusammen. Aus seiner Sicht zeigen Projekte im Bereich der Künstlichen Intelligenz einige Besonderheiten auf, zum Beispiel sei das Ziel häufig schwer zu erfassen, außerdem müssten Daten vorhanden sein und interpretiert werden. Darüber hinaus sei für die Entwicklung von KI-Projekten bereits vor dem Projektstart eine Expertise notwendig. "Hier können Fördermaßnahmen wie der KI-Transfer-Hub SH sehr gut eingebracht werden", sagte Dirk Nowotka. Der Wissenschaftler der CAU zu Kiel könne nur an die Unternehmen appelieren, diese Hilfen auch in Anspruch zu nehmen.
Die zweite Workshoprunde vertiefte die Diskussionen zum Thema Förderung und warf neue Fragen auf, die im abschließenden Dialog mit den Referenten sowie den Moderatoren Dr. Johannes Ripken (DiWiSH), Karolina Ochs (CAU zu Kiel) und Andreas Hennig (KI-Transfer-Hub SH) thematisiert wurden.
Verfolgen Sie hier in Kürze die einzelnen Impulsreferate und die Dialogrunde:
Impuls Dr. Annelie Tallig: Video / Präsentation
Impuls Jann Wendt: Video
Impuls Prof. Dr. Dirk Nowotka Video / Präsentation
Dialogrunde mit den drei Referenten: Video
Die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe "KI Konkret" ist für das Frühjahr 2022 geplant.