KI-Workshop in Kaltenkirchen: Praxisnahe Lösungen für lokale Unternehmen
Unser Use-Case-Workshop am 23. September 2025 in Kaltenkirchen brachte Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region zusammen, um praktische KI-Anwendungen für ihren Betriebsalltag zu entdecken. In Kooperation mit KISH, Nordgate, der WFG Henstedt-Ulzburg und der Stadt Kaltenkirchen stand ein Ziel im Mittelpunkt: Unternehmen den Einstieg in die Künstliche Intelligenz zu erleichtern und erste konkrete Anwendungsfälle zu identifizieren.
Nach einer herzlichen Begrüßung entwickelte sich ein lebendiger Austausch zwischen den Teilnehmenden verschiedenster Branchen – von Sanitärtechnik über Steuerberatung bis hin zu Dachdeckerei und Möbeleinrichtung. Dabei wurde schnell deutlich: Das Interesse an praktischen KI-Lösungen ist groß, doch viele Unternehmen zögern noch bei der Investition.
Kommunikation im digitalen Wandel: Messengerdienste als Herausforderung
Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass Kunden verstärkt über den Messenger kommunizieren möchten. Dies führt jedoch dazu, dass wichtige Kundeninformationen verloren gehen oder nicht korrekt zugeordnet werden können. Insbesondere dann, wenn mehrere WhatsApp-Kanäle für den Kundenservice genutzt werden.
Die Teilnehmenden diskutierten verschiedene Lösungsansätze: Von Konnektoren für Microsoft Teams, die WhatsApp-Nachrichten automatisch in E-Mails oder Teamnachrichten übertragen, bis hin zu spezialisierten Softwarelösungen wie Superchat. Auch die Integration von MCP-Konnektoren für KI-Chatbots wie ChatGPT oder Claude wurden als möglicher Weg aufgezeigt, die Kommunikationskanäle zu bündeln und effizienter zu gestalten.
Automatisierung gegen den Verwaltungsaufwand
Besonders bei kleinen und mittelständischen Unternehmen zeigt sich: Der Verwaltungsaufwand wächst stetig, während die Personalressourcen begrenzt bleiben. Ein Teilnehmer griff das Thema Kundenkommunikation auf und berichtete von der Herausforderung, Kundenanfragen korrekt zu kategorisieren und zuzuordnen: Ein zeitaufwendiger Prozess, der oft zu Verzögerungen und Kundenunzufriedenheit führt.
Für solche Fälle wurden KI-gestützte Lösungen zur automatisierten Kategorisierung und Bearbeitung von Anfragen diskutiert. Auch die Automatisierung des Rechnungslaufs stand im Fokus: Gerade für kleinere Unternehmen ist es wichtig, dass Rechnungen zeitnah geprüft und bezahlt werden. Hier kann KI als Backoffice-Assistent wertvolle Unterstützung bieten.
Mehrsprachigkeit als Chance und Herausforderung
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Kommunikation in mehreren Sprachen. Unternehmen mit internationalen Standorten stehen oft vor dem Problem, dass wichtige Informationen in E-Mails oder Dokumenten nicht verstanden werden. KI-gestützte Übersetzungslösungen können hier sowohl intern – für das Verständnis fremdsprachiger E-Mails – als auch extern – für eine einheitliche Kundenkommunikation – eingesetzt werden.
Kritische Fragen und ehrliche Antworten
Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit für kritische Nachfragen: Was ist eigentlich ein Sprachmodell(CROSSLINK)? Was passiert mit den eigenen Daten? Braucht man für jeden Anwendungsfall wirklich KI?
Dabei wurde deutlich gemacht: Sprachmodelle werden aus Milliarden von Texten trainiert, um Kontext zu verstehen – sie können das Wort "Druck" je nach Zusammenhang als Wetter-, mentalen, physikalischen Druck oder als Druckverfahren interpretieren. Bei der Datensicherheit gilt: Kritische Prozesse sollten nur dort laufen, wo man sich sicher sein kann, was mit den Daten passiert und dass die Software verfügbar bleibt.
Pragmatischer Einstieg statt teures Hobby
Ein wichtiger Punkt war die realistische Bewertung von KI-Projekten. Nicht jedes Problem braucht eine KI-Lösung – manchmal sind klassische Software-Ansätze besser und günstiger. Die Teilnehmenden lernten: KI muss als Business Case betrachtet werden. Wenn nicht sorgfältig evaluiert wird, kann die vermeintliche Innovation schnell zum teuren Hobby werden.
Der empfohlene Weg: Mit einer genauen Analyse der Situation und des Problems beginnen, "Low-Hanging-Fruits" identifizieren, schwierige Fälle separieren und sich schrittweise mit der Technologie vertraut machen.
Fazit: Gemeinsam den Weg in die digitale Zukunft gestalten
Das geförderte und kostenfreie Angebot von KI.SH trifft offensichtlich einen Nerv: Unternehmen suchen praktische Unterstützung beim Einstieg in die KI-Welt – mit realistischen Einschätzungen, individuellen Lösungsansätzen und der Möglichkeit, von den Erfahrungen anderer zu lernen. Der lebendige Austausch zwischen Unternehmern verschiedenster Branchen bewies: Gemeinsam lassen sich die Herausforderungen der digitalen Transformation erfolgreich meistern.
