Für nutzerfreundliche und sichere Medizinprodukte
Kooperation zwischen Benkana Interfaces und dem KI-Transfer-Hub SH zum Einsatz von KI im VR-Bereich
Wie sicher und effektiv lässt sich im Operationssaal ein medizinisches Gerät bedienen? Wie intuitiv ist die Benutzeroberfläche? Wie gut ist die Maschine in den Arbeitsprozess integriert? Und wie kann KI zur Verbesserung beitragen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich das Kieler Start-up Benkana Interfaces – in seiner täglichen Arbeit und im Austausch mit dem KI-Transfer-Hub SH.
Co-Geschäftsführer Kay Behrenbruch ist Biologe und hat seine Diplom-Arbeit im Bereich der Industrie-Anthropologie geschrieben, bei der die wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Menschen für die Produktgestaltung genutzt werden können. Den beruflichen Schwerpunkt setzte der Norddeutsche fortan auf Medizinprodukte und Medizintechnik.
„Spannend fand ich dort die innovativen technologischen Entwicklungen im Kontext zu den strengen gesetzlichen Vorgaben der Branche“, erläutert Behrenbruch. In dem Zuge kam der Kontakt zum Software-Spezialisten Michael Engler zustande, der bereits viel in der Medizintechnik gearbeitet hatte. Gemeinsam gründeten sie 2018 die Benkana Interfaces GmbH & Co. KG – ein Start-up mit viel Erfahrung und langer Vorgeschichte: „Wir passten durch unsere zwei Herangehensweisen und dem gemeinsamen Interesse Medizintechnik ideal zusammen“, erinnert sich Kay Behrenbruch, „bei Medizinprodukten muss man neben der Software-Bedienung am Bildschirm auch zum Beispiel Stellteilen physisch mit den Energieflüssen umgehen können. Wir kombinieren beide Welten miteinander – die Software-Ergonomie mit der physischen, anfassbaren Ergonomie.“
Benkana Interfaces ist externer Partner für Firmen, die Medizinprodukte entwickeln und in den Markt bringen. Das Unternehmen mit Standorten in Kiel und Essen kümmert sich dabei in der Produktentwicklung und Projektarbeit um die Perspektive des Nutzers, damit das Produkt aus Sicht des Nutzers gut wird, aber auch damit es sicher ist. Die Sicherheit in der Nutzung ist ein entscheidendes Thema bei der Zulassung des Medizinproduktes. Benkana Interfaces erstellt die für das In-Verkehr-Bringen notwendige Dokumentation für den Hersteller. Darüber hinaus berät Benkana Interfaces Unternehmen im Bereich des Usability Engineerings auch auf der strategischen Prozessebene.
Subjektive Eindrücke mit harten Fakten unterlegen
Bei der Bedienung von Geräten und Benutzeroberflächen spielen subjektive Eindrücke eine wichtige Rolle. „Wir sind datentechnisch so unterwegs, dass wir versuchen, dieses eher weiche Thema Usability und Ergonomie auch messtechnisch in den Griff zu bekommen. Wir wollen nicht nur sagen: Das fühlt sich gut an, sondern auch objektive Messdaten dazu haben, zum Beispiel eine Muskelermüdung, die Druckverteilung zwischen Körper und Gerät oder auch die mentale Ermüdung messen. Wir wollen in einem Umfeld, das stark von Ingenieuren geprägt ist, harte Fakten zeigen. Dies steigert die Akzeptanz von Kunden und Nutzern.“
Wichtiger Bestandteil der Weiterentwicklung sind der Austausch mit der Wissenschaft – darunter Kooperationen mit der CAU Kiel und der FH Kiel. Hinzu kommt ein Pool aus Testpersonen, damit Benkana Interfaces in realistischen Situationen Prototypen und neue Produkte testen kann. „Unsere Aufgabe ist es als Partner, dabei zu begleiten, dass die Technik erfolgreich in den medizinischen Prozess eingebunden werden kann. Die dafür notwendigen Produkte müssen aber erstens im klinischen Umfeld passgenau eingefügt werden und es muss geklärt sein, wer das Gerät mit welchen Aufgaben und Zielen bedient. In dieser Anforderungsphase gehen wir in die Kliniken, schauen uns diese Welt an, sprechen mit den Menschen, leiten daraus Anforderungen ab.“
Die Testpersonen sind Ärzte, Pflegekräfte oder auch Laborpersonal: „Wir wissen, wo sie arbeiten, wieviel Erfahrung sie haben, wie ihre körperlichen Eigenschaften sind, ob sie offen für Innovationen sind oder eher abgeschreckt. Die Testpersonen arbeiten real an den Prototypen. Wir beobachten und die Testpersonben geben Feedback, was funktioniert, wo es hapert oder sogar gefährlich werden könnte.“
Ganz viel von dem, was sonst erst später im Markt sichtbar werden würde, kann so bereits während der Entwicklung korrigiert werden – um effektiv zu sein und letztlich Kosten zu sparen. In den Testphasen sammelt Benkana Interfaces eine große Menge an Daten. „Wir suchen nach Bedeutungen in den Testdaten, da steckt Erfahrung drin. Es ist nicht einfach, die Datenmengen in einer angemessenen Zeit umfassend auszuwerten. Wir prüfen, ob wir durch den Einsatz von KI Bedeutung schneller finden können. Wir sind offen gegenüber dem Einsatz von Technologien wie Künstliche Intelligenz.“
Mit dem KI-Transfer-Hub SH über den eigenen Tellerrand hinausschauen
Über Karolina Ochs, KI-Projektmanagerin an der CAU zu Kiel, kam der Kontakt zum KI-Transfer-Hub SH zustande. „Wir hatten die Idee, ob wir Usability-Tests auch in der virtuellen Realität machen können. VR-Brillen können physiologische Dinge wie Pupillengröße, die Blinzelfrequenz oder Muskelbewegungen im Gesicht messen. In den Usability Tests generieren wir viele Daten. Wir wollten schauen, ob wir mit diesen Daten etwas anfangen können. Und wir versuchen, Routinen zu entwickeln, die eine intelligente Auswertung schnell machen.“
Prof. Dr. Dirk Nowotka, Leiter für Zuverlässige System im Institut für Informatik der CAU zu Kiel, zeigte sich ebenfalls interessiert und unterstützte Benkana Interfaces bei der Weiterentwicklung der Projektidee.
„Wir hatten einen spannenden Austausch und wollen die Idee weiter auslosten, um noch besser und schneller zu werden. Wir stimmen uns regelmäßig mit Karolina Ochs ab, um zum Beispiel dieses VR-Thema neu zu denken oder auch ganz andere Themen zu entwickeln. Wir sind als Unternehmen gut geeignet, um KI-Anwendungen mit zu entwickeln, zu testen und zu evaluieren, ob der Nutzen in der Medizintechnik gut ankommt. Da sehen wir für uns Potenzial. Die Zusammenarbeit mit dem KI-Transfer-Hub SH hat uns eine wichtige Vernetzung vor Ort gebracht. Um Dinge zu entwickeln, besser zu werden und über den Tellerrand hinauszublicken, brauchen wir diesen Austausch zu übergreifenden Themen.“
Benkana Interfaces GmbH & Co. KG
Fraunhoferstr. 13
24118 Kiel
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info@benkana-interfaces.com
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